Geste der Verantwortung gegenüber ehemaligen Heimkindern

Copyright: Domeckopol, Pixabay„Keiner hat uns geglaubt.“ Als die Kinder- und Jugendanwaltschaft von März bis September 2010 im Auftrag der Stadt Wien Erstanlaufstelle für Opfer von Gewalt in den ehemaligen Kinderheimen der Stadt fungierte (später übernahm der Weiße Ring), war die Anerkennung des erfahrenen Leids, das am häufigsten geäußerte Anliegen der Betroffenen. Mit dem Staatsakt im Parlament am 17. November 2016 wurden die Qualen und das Unrecht, das ehemaligen Heimkinder angetan wurde, endlich sichtbar.

Brutalität, Demütigung, Missbrauch und Vernachlässigung statt Liebe, Schutz und Geborgenheit. Lange Zeit haben Staat und Kirche weggesehen wie viel Leid und Qualen tausende Kinder in Heimen der öffentlichen Hand erlebt haben. Die furchtbaren Erlebnisse in der Kindheit verfolgen die Betroffenen oft ein Leben lang. Mit der Aufarbeitung dieser unvorstellbaren Taten seitens der Politik und der Kirche wurde der Mantel des – jahrelangen – Schweigens gelüftet.

Kinder und Opfer von Gewalt ernst nehmen

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien möchte anlässlich des Kinderrechtetages am 20. November dazu aufrufen, Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen, ihre Meinungen zu respektieren und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Eine wesentliche Forderung der  ehemaligen Heimkinder war die Einrichtung einer Ansprechstelle von Außen. Daraufhin wurde in der KJA Wien die Ombudsstelle für Kinder und Jugendliche in sozialpädagogisch betreuten Wohngemeinschaft der Stadt Wien eingerichtet.

Ziel ist es, aus diesem begangenen Unrecht zu lernen und als Gesellschaft dafür Sorge zu tragen, dass transparente Konzepte und strukturelle Gegebenheiten in Unterbringungen gelebt werden, die derartigen Misshandlungen nicht ermöglichen.